1978
fassten zwei evangelische Theologen, Georg Scheffer und Werner Brölsch, die Idee, in München eine alternative Einrichtung für Familien zu gründen. Im Stadtteil Trudering fanden sie ein dafür geeignetes Haus mit Garten und nannten die neue Einrichtung Familienzentrum Trudering. Damit war das erste Familienzentrum in Deutschland gegründet.
Das Ansinnen der Gründer war, eine Alternative zu den Familienbildungsstätten zu begründen, die damals für Familien keine kontinuierliche pädagogische Begleitung über einen längeren Zeitraum hinweg anboten. Neu war zudem, dass mit dem Zentrum nicht nur ein Treffpunkt mit Familienbildungsangeboten geschaffen wurde, sondern auch Beratung für Familien, die in eine Krise geraten waren. Zudem wurde von Anfang an ein intergenerativer Ansatz verfolgt: ältere Menschen und Großeltern waren in das Zentrum mit einbezogen. Für in Truderinger ansässige Menschen sollte ein überdachter Marktplatz als Treffpunkt geschaffen werden. Insofern war das Konzept dieses ersten Familienzentrums vom heutigen Standpunkt aus betrachtet geradezu visionär.
Am 11.11.78 fand im Rahmen eines St. Martinsfestes die Eröffnungsfeier des Familienzentrum Trudering in den Räumen einer alten Villa in der Bahnstrasse 15 statt.
Die ersten zehn Jahre wurden unter guten Bedingungen verbracht: die von zwei Stiftungen, der Karl-Kübelstiftung und dem Förderkreis Mühlheim an der Ruhr, zur Verfügung gestellten Mittel erlaubten einen umfangreichen Personalschlüssel. Die finanzielle Ausstattung ermöglichte kleine Gruppen mit gleichzeitig personeller und fachlich hochwertiger Begleitung. Die Angebote umfassten im wesentlichen Eltern-Kind-Gruppen, eine Kindergruppe ohne Eltern und Angebote im kreativen, theaterpädagogischen und musischen Bereich für Kinder und Eltern. Zusätzlich wurde ein Seniorennachmittag eingeführt. In Krisensituationen konnten auch Paar- und Einzelberatung in Anspruch genommen werden.
Somit wurden die Familien von Anfang an mit vielem versorgt, was sie in ihrem Alltag brauchten. Auch die damals durch ihre beruflichen Tätigkeiten stark eingeschränkten Väter hatten hier Raum. Eine Orientierung am Bedarf im Stadtteil hatte von Anfang an Priorität.
1989
Als die Stiftungsmittel 1989 aufgebraucht waren, sprang die Stadt München ein. Der Förderverein wurde in einen Trägerverein, Familienzentrum Trudering e.V., umgewandelt. Er war ab sofort Ansprechpartner für die Stadt München, Anstellungsträger für die mitarbeitenden Personen und künftig für alle Geschicke des Zentrums verantwortlich.
1995
Die Leitung der personell reduzierten Einrichtung wurde von Helga Rätze-Scheffer, einer Sozialpädagogin und Erzieherin, die schon seit der Gründungsphase "dabei" war, übernommen. Damit war die Kontinuität der Arbeit gesichert - das Zentrum wurde im Sinne seiner Gründer weiter betrieben. In 1995 gab es einen Leitungswechsel: die langjährige Vorstandsvorsitzende Martina Hansel-Wolfshörndl übernahm nach ihrem Studium der Sozialen Arbeit die Leitungsfunktion der kleinen Einrichtung. Die Inhalte der Arbeit blieben vorerst im wesentlichen die selben.
2004
Eine große Veränderung brachte in 2004 der Umzug des Zentrums von der Bahnstrasse in den Dompfaffweg. In den größeren Räumen konnte Frau Hansel-Wolfshörndl 2007 eine Kinderkrippe, „Die kleinen Strolche“, gründen.
2008
Am 01.09.08 kaufte die Stadt München das Haus im Dompfaffweg 10. Seit diesem Zeitpunkt kann das Familienzentrum Trudering ohne Zukunftssorgen seine langjährige Arbeit fortsetzen und ausbauen.
Zeitgleich entstand in 2008 der Gedanke der Gründung eines Mehrgenerationentreffs mit intergenerativen Angeboten. Diese Idee, die schon im Konzept der Gründerväter stand und die nun von Frau Hansel-Wolfshörndl weiterverfolgt werden konnte, wurde von einer Gruppe von ehrenamtlichen ehemaligen Zentrumsfamilien, mittlerweile Großmütter und Großväter, vorangetrieben. „Das Dompfaff“, das Herzstück des Mehrgenerationentreffs, wurde im Februar 2009 eingeweiht.
Im März 2008 wurde der Vereinsnamen in Miteinander Trudering e.V. geändert.
Eine weitere Änderung und ein großer Gewinn für die Stadtgesellschaft war ab 2008, dass das Zentrum von seiner bis dato ausschließlichen Kommstruktur abwich: die Leitung mit ihren Mitarbeitern gründeten mehrere Projekte, mit denen sie zu den Menschen nach Hause oder auch in Schulen gehen. Dies wurde vor allem durch viele ehrenamtlich engagierte Menschen möglich, die sich sowohl für Kinder und Familien, als auch für Personen im Rentenalter einsetzen.
2011
Haben wir das große Los gezogen: die Stadt München kaufte das Haus im Dompfaffweg und baute es brandschutztechnisch für unsere Zweckbetriebe, Familienzentrum und Kinderhaus, aus. Der Umbau dauerte 3 Jahre, in denen wir unsere Familien- und Seniorenarbeit durch diverse Umzüge innerhalb des Hauses aufrechterhalten konnten. Der Umbau ermöglichte uns zudem die Erweiterung unserer Kinderkrippe in ein Kinderhaus, mit 51 Kindern in der Tagesbetreuung.
2018
Eine Vision wurde wahr: das Kinderhaus und das Familienzentrum - ein Dach für Generationen, konnten endlich die während des brandschutzgerechten Umbaus eingerichtete Gastroküche in Betrieb nehmen. Hierfür war viel Vorarbeit nötig, doch ab dem 1.1.18 war es geschafft: wir konnten eine Köchin und Diätassistentin einstellen, die ab sofort für Kinder, Eltern und Menschen im Rentenalter ein leckeres Mittagessen zubereitet. Endlich kein Caterer mehr, sondern Frischkost für alle!
2019
kam eine 2. Köchin hinzu - nun war das Küchenteam komplett und damit eine Versorgung von Jung und Alt mit Frischkost dauerhaft gesichert!
2021
Zum Jahresende 2020 ging Martina Hansel-Wolfshörndl in den wohlverdienten Ruhestand. Die Geschäftsleitung übernahm mit dem 01.01.2021 Caroline Beekmann, die langjährige Leitungserfahrung aus anderen Feldern Sozialer Arbeit mitbrachte.